07.10.15 12:25
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Madeira August-September 2015 (Teil 2)
Die Osttour
Wie heißt so treffend: "Wer im Westen war, muss auch den Osten kennen lernen.". Na, ja, wie auch bei der Westtour, wurde auch in diesem Fall der Begriff weniger ernst genommen, denn darunter verbergen sich auch Teile des südlichen, zentralen und nördlichen Teils dieses einmaligen Eilands. Sagen wir`s mal so, um eine Deutung zu finden: Diese Tour verlief östlich der westlichen...
Wie auch vor einigen Jahren, ging`s anfangs in nordöstliche Richtung zum "vielersehnten" Camacha mit seinen typischen Massenprodukten verschiedenster Art. Auch hier hatte sich der ganze Komplex schön herausgeputzt - um davon auch etwas Positives zu berichten. Leider war der Himmel an diesem Morgen in Wolken verhüllt, also lohnte sich ein Blick in die nahe Umgebung, um einige Erinnerungen fotografischer Natur mitzunehmen, kaum. So blieb Zeit, um eine Erfrischung zu sich zu nehmen und am Glimmstengel seinen Frust zu verkleinern.
Mit steigender Höhe änderte sich nicht nur das Wetter, sondern auch die Landschaft: Sonnenstrahlen drangen durch den immer dichter werdenden Wald und frischer wurde es auch. Kurz nach dem Passieren des Poiso Passes verschwand die Wolkendecke fast völlig, sodass die morgendliche Betrübtheit einem wachsenden Optimismus wich. Nach dem Verlassen der oberen Baumgrenze änderte sich das Bild grundlegend: die "alpine" Zone der Holzinsel machte ihren Auftritt: rechts der Adlerberg, links Funchal und dazwischen Berge und Schluchten. Einfach herrlich!
Leider trat oben ein riesiges Ei auf dem Arriero auf, das immer mehr an Dimension gewann, je näher man dem vorläufigen Ziel kam - für Naturfreunde bestimmt ein Objekt der Verschandelung der Natur. Aus Pietätsgründen soll hier darauf nicht mehr eingegangen werden.
Oben angelangt, ergab sich ein bezauberndes Panorama zu allen Seiten: nach Osten reichte der Blick bis zum äußersten Ende, der "Wüste Madeiras", nach Nordosten ragte der Adlerfelsen majestätisch in den Himmel, nach Westen glaubte ich einen kleinen Teil von Curral das Freiras erblickt zu haben (bin mir da nicht so sicher, aber vielleicht kann dies jemand bestätigen, der öfter auf dem Arriero war), während nach Nordwesten ein Gezacke von Gipfeln in Sicht trat. Leider hingen in südlicher Richtung Wolken am Firmament, sonst - wurde mir gesagt - hätte man auch Funchal sehen können - was ich bezweifle, aber ich kann mich ja irren. Aus den Schluchten stieg wiederholt Nebel auf und gab der Landschaft einen mysteriösen Charakter. Faszinierender hätte es wohl sein können!
Der Rückweg führte von neuem zur Gabelung am Poiso, wonach es in nördliche Richtung ging. Am romantisch gelegenen Ribeiro Frio wurde kurz bei der Forellenzucht angehalten, um Erinnerungen wach zu rütteln. Das enge Tal erlaubte trotz allem einen Blick auf die steilen umliegenden Berge; auch hier ein schönes Panorama, auch, wenn es nicht die Macht des vorigen hatte.
Auch der dann folgende Weg entlang der Nordküste ließ sich sehen, denn auch er verdeutlichte das Wilde - wenn auch nicht mehr Urige - dieses Teiles eines Hot Spots im östlichen Atlantik. Beeindruckend zeigten sich die unzähligen terrassierten und bebauten Ackerflächen, was ich auf keiner anderen Insel in dieser Intensität erlebt hatte, Zeugnis des Fleißes dieser Menschen, die (fast) überall versuchen, dem Boden seine Fruchtbarkeit zu entlocken und sich dieses Geschenk der Natur zueigen zu machen. Kein Wunder, dass sich auch die Häuser sehen lassen konnten. So schöne habe ich woanders kaum zu Gesicht bekommen!
Der letzte Teil der Exkursion führte in den kargen Osten. In Machico wurde vor der - für dortige Verhältnisse - imposanten Kirche eine kleine Rast eingeschaltet, um dann Sao Lourenco zu bewundern. Wenn auch nicht unbedingt mein Geschmack, musste ich trotzdem anerkennen, dass auch dieser Teil seine Anziehungskraft hat. Es gab sogar Echsen... und dazu ein wunderbares Panorama von der Nordküste.
Als sei alles zum Trotz "programmiert" gewesen, fing es auf dem Rückweg an zu regnen. Der einheimische Fahrer war auch etwas verwundert und meinte, es sei in diesem Teil der erste Niederschlag bedeutenderen Ausmaßes seit vier Monaten! In diesem Moment wurde mir klar, was schönes Wetter auch heißen kann. Es kam tatsächlich helle Freude in mir auf, denn ich dachte an die vielen Pflanzen, die ihn sehnlichst erwarteten.
Fazit: Auch diese Tour war ein Beweis der Komplexität von Madeira, verbunden mit einer kaum woanders vorkommenden Intensität. (Bilder folgen)
Zuletzt bearbeitet am 08.10.15 17:10
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