03.02.21 21:34
Jardineira Madeira-Strelitzie
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botanisches Fossil - wilde Möhre
Das weltweit älteste identifizierte Fossil einer Karotte wurde auf Madeira gefunden und gehört zu einer Art mit Inselgigantismus. Bereits vor 1,3 Millionen Jahren gab es auf der Insel wilde Karottenpflanzen mit Stängeln und riesigen Blättern.
Ozeanische Inselpflanzen können Inselsyndrome entwickeln, ausgelöst durch ökologische und physiologische Reize, die krautige einjährige Pflanzen in verholzende Stauden verwandeln. Bislang fehlte es jedoch an ausreichend informativen Fossilien, um die Evolution dieses Syndroms nachzuvollziehen und einzugrenzen.
Das gefundene Fossil stammt von einer Art, die ausschließlich auf der Insel Madeira vorkommt, der Eselspetersilie/Eselssellerie - Aipo-do-Gado/Aipo da Serra -Melanoselinum decipiens, die noch heute in Lichtungen des feuchten Laurissilva-Waldes zu finden ist. Obwohl ihr gebräuchlicher Name Sellerie ist, weiß man heute, dass es sich um eine Möhre (Gattung Daucus) handelt, die sich zu einem Inselgehölz entwickelt hat und zur Riesenmöhre wurde. Es ist das älteste bis heute bekannte Karottenfossil und der erste fossile Nachweis einer Pflanze mit Evolution zum insulären Gigantismus.
Das Phänomen des Gigantismus bei ozeanischen Inselpflanzen ist weltweit verbreitet und ist auf evolutionäre und ökologische Prozesse zurückzuführen. Charles Darwin war der erste Autor, der in seinem Buch "The Origin of Species" diese Theorie der Evolution dieser Sträucher aus krautigen Vorfahren vertrat.
Laut einer Erklärung der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Lissabon konnten sich die Vorfahren dieser Pflanzen nach ihrer Ankunft auf den Inseln davon befreien, ihren jährlichen Lebenszyklus zu erfüllen, und wurden nach und nach zu mehrjährigen Pflanzen mit holzigem Wachstum. Dieses Phänomen ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: das milde Klima der Inseln, das Fehlen von Pflanzenfressern und die Konkurrenz um Sonnenlicht. Bislang war jedoch kein Fossil einer Insel-Riesenpflanze bekannt, das Hinweise darauf geben könnte, wann ihre Vorfahren auf einer Insel angekommen sind und sich dort entwickelt haben.
Die in dieser Studie beschriebenen Fruchtfossilien sind morphologisch identisch mit denen von Melanoselinum decipiens (oder Daucus decipiens) Dies impliziert auch die Ankunft einer wilden Karotte (der Gattung Daucus) auf der Insel Madeira vor diesem Datum.
Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung der paläobotanischen Forschung auf ozeanischen Inseln als grundlegendes Element für das Verständnis der Evolution der Pflanzen auf der ganzen Welt. https://www.natgeo.pt/ciencia/2020/02/ma...3nHk5aRBCLqQJOA
Diese Publikation ist das Ergebnis der Forschungsarbeit von Carlos A. Góis-Marques, die im Labor der Madeira-Botanikgruppe der Fakultät für Biowissenschaften der Universität Madeira und des Instituts Dom Luiz der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Lissabon durchgeführt wurde.
eine große Zahl dieses Doldenblütengewächses findet ihr an der Levada da Rouca, oberhalb von Jardim da Serra
https://paradies-goes-madeira.blogspot.c...-jardim-da.html
Inselgigantismus - wunderbar! Wenn wir Auswanderer nur lange genug warten, kann noch was ganz Großes aus uns werden
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