na, die Regierung sagt, der Betreiber hätte sich seinerzeit gegen die Sanierung gesperrt. Das kann natürlich niemals rechtfertigen, dass dort ein Restaurant mit Angestellten betrieben wird, wenn Gefahr für Angestellte oder Gäste besteht. Da gehört der Laden dicht gemacht. Was mich komplett frappiert sind die prekären Wohnverhältnisse. Die Eigentümerin des Gebäudes und die Restaurant-Betreiber wohnten mit Kindern (und Tieren) in dem Gebilde oberhalb des Restaurants , das in der Zeitung als "Casebre" bezeichnet wird, was laut Wörterbuch "elende Hütte" heisst und genau das ist. OK, wir sind in Madeira, aber wissentlich würde ich niemals in einem Restaurant essen gehen, dessen Betreiber so wohnen. Jedenfalls ist die Hütte erst nach dem tödlichen Felssturz getroffen worden, als ein Rocheiro probehalber oberhalb davon rumstocherte. Eine schlechtere Unterkunft werden die Bewohner in Zukunft wohl kaum haben können.
Vom Bauen unter Felshängen am Meer werden die auch in Zukunft nicht Abstand nehmen, ist ja (touristisch) lebenswichtig. In Madalena do Mar steht ja auch noch das ruinierte Restaurant mit den Felsbrocken drinnen.
Vila da Calheta hatte jedenfalls keine Gebäude in diesen gefährlichen Bereichen.
Mir tut es Leid um die jungen Leute, die hier entweder fast jede Arbeit annehmen müssen, oder lieber in Ausland gehen. Da wird geklagt, dass die Leute so wenige Kinder bekommen, aber wenn die erst einmal aus der Schule sind, wird wenig für sie getan. Und Leid tut es mir auch um die Eltern, die ihr einziges Kind verlieren, nicht wegen einer Naturkatastrophe, sondern verantwortungslosem Laissez Faire.
Re: Bauprojekte 2019/Steinschlag in Calheta 16.2.2019
madBee:.../... Jedenfalls ist die Hütte erst nach dem tödlichen Felssturz getroffen worden, als ein Rocheiro probehalber oberhalb davon rumstocherte. .../...
Der JM hat ein Video veröffentlich, welches wohl genau dieses Ereignis zeigt:
(und das soll nun kein sensationsheischender Katastrophenvoyeurimus sein, sondern zeigt m.M. eindrücklich, wie instabil die Felswand dort ist, und auch wie seltsam diese Hütte dort drauf gebaut wurde, laut JM übrigens "ein Haus, in dem der Eigentümer des Gebäudes in dem das Restaurant ist, lebt")
Und heute wird im Diário berichtet, dass die Gefahr eines Felssturzes exakt an dieser Wand seit Oktober offiziell bekannt war und von den entsprechenden Experten eine sofortige Maßnahme angeraten wurde. Kann man das noch sehr geehrterei nennen oder ist das fahrlässige Tötung?
Auf jeden Fall stimmt es noch trauriger, wenn man weiß, dass es verhindert hätte werden können, dass eine junge Frau sterben muss.
Eine Freundin von mir war vor 10 Tagen in diesem Lokal und sehr verwundert darüber, dass es nicht geschlossen war. Sie hat den Betreiber gefragt, ob er nicht von einer Art Versicherung/Entschädigung gedeckt werde, wie einige andere Lokale in der Gegend. Er meinte nein, da die Arbeiten einige Meter von seinem Lokal entfernt waren -- und es deshalb zumutbar sei, dass er die Türen offen halte. Er habe einfach kein Recht, aber Angst. Und leider Angestellte und Rechnungen zu zahlen...
Ich hoffe, dass sich diese Dinge in Zukunft auf Madeira bessern werden. Bis dahin: meine Freundin gab mir vor ein paar Jahren schon den Rat, sich eher oben auf den Klippen als an den Küsten neben den Steilklippen aufzuhalten.
Faja:Das ist wirklich eine sehr traurige Geschichte...
Weiss jemand ob die Verbindungsbrücke zwischen Kreisverkehr Raposeira und Kreisverkehr Faja da Ovelha schon steht?
Würde mich auch interessieren! Spätestens in drei Wochen bin ich dort und werde berichten.
Dieses Mal wurde ja hinter der Kommerzzone der Marina eine Schutzmauer aus kubischen Wellenbrechern errichtet, aber heute kam es dennoch erstmals zu Steinschlag zwischen dem Geschäfts-und Restaurantbereich und der Marina. Eben wegen dieser Gefahr wurde die Zone ja auch geschlossen. Ist die Frage, wie private Bootsbesitzer mit der Situation umgehen.
Noch einmal das hier schon vorgestellte Projekt: An den kritischen Stellen der ER 223 zwischen Estreito da Calheta und Jardim do mar wird von Jardim aus gesehen ein 1050m langer Tunnel gebaut und anschliessend eine 800m lange leichtere Schutzkonstruktion in Richtung des Tunnels Ribeira Funda. Die Jardim- Seite des neuen Tunnels wird mit der Jardim-Seite des Tunnels nach Paul do Mar wie auf der Darstellung verbunden. (Was auf Stelzen ans/ins Meer zu bauen wird wohl zur Gewohnheit?). Von der Steinschlaggefahr am Paul-seitigen Tunnelausgang ist gar nicht die Rede. Der Bau dieses Projekts soll noch in diesem Jahr beginnen und wird 18,5 Mio € kosten.
...na, dunniwetti: laut wikipedia hat Jardim do Mar 203 Einwohner (Daten aus 2011) (wenn meinereiner richtig bei GE gezählt hat, stehen dort 85 Häuser, und soviel mehr passen da auch nicht hin) und denn 18.500.000 Euronen für die Baumaßnahme, macht denn roundabout 91.000 € pro dortigem Bürger, das wird sich sicherlich flott amortisieren...
...ach so, ja, den aufstrebenden Tourismus hab ich total vergessen, vielleicht kommt dann demnächst Savoy und baut da 'ne Bettenburg, auch auf Stelzen...
@wauzih: Da musst Du ja auch noch Paul do Mar mit dazurechnen.
Wenn ich richtig erinnere wurde in den Jahren 2016/17 oder 2017/18 je ein Kind in Jardim do Mar geboren. Es heißt, die Jungen ziehen alle weg. Und warum? Weil die Ausländer die Preise für Baugelände so hoch treiben! Die sollen z.T. bei 300/400 € pro m² liegen.
Naja, wenn wir das Fass mit den EU-Hilfen für Madeira aufmachen würden..
Dankbar sind sie wenigstens. Der Inselchef wird nicht müde zu betonen, dass fast alles von der EU kommt und sehr wenig vom Festland. Deshalb sollten sich die Madeirenser für die EU einsetzen und sie gegen Angriffe von außen und innen verteidigen.
madBee: @wauzih: Da musst Du ja auch noch Paul do Mar mit dazurechnen.
nee, nee, die haben ihren eigenen Tunnel, den von Jardim do Mar kommend, der ist schon mal zweieinhalb Kilometer lang für knapp 800 Einwohner, das ist schon genug der Ehre.