Wie schon erwähnt, Parkraum für Anwohner ist knapp in Santa Luzia. Da ist es ein Glückstreffer wenn gleich nach Ankunft vom Flughafen der beste Platz in der Reihe einmal frei ist. Also fix eingeparkt, Koffer ausgeladen, mit einem Lächeln im Gesicht.
Am nächsten Morgen steckt ein winziger Zettel, von Hand fast unleserlich beschriftet, unter dem Wischer. Keine Zeit zum Lesen, da mit Jardineira zum Wandern verabredet ;-)
Später also entpuppt sich das als Strafzettel, 60€ werden gefordert, doch warum? Also die Lage beim nächsten Stopp fotografiert: in den 4 Wochen Abwesenheit hat man ein neues Schild aufgestellt, das aus Fahrtrichtung nicht zu sehen ist, da direkt vor die Hauswand gestellt, darunter ein Minizeichen mit Rollstuhlsymbol, das alles platziert, wo die Markierung des Pakplatzes schon endet. Hmmh, das Schild für den suchenden Fahrer fast unsichtbar, es fehlt das übliche Symbol auf dem Asphalt. Man fühlt ich etwas vereimert.
Da es mein erstes Strafticket war und das Regeln über die Mietwagenfirma Extrakosten bedeutet, erstmal zur Polizei. Dort legt man das Zettelchen vor, in das man zuvor persönliche Daten eintragen musste, u.a. Name von Vater und Mutter! Adresse wird notiert und üblicherweise bekommt man dann einen A4-Bogen per Post zugeschickt, der wiederum händisch auszufüllen ist, dann kann man online überweisen. Das hätte ich doch gerne sofort erledigt statt auf die Post zu warten und zum Glück ist auf der Diensstelle gerade nichts los. So erbarmt sich die gute Frau und füllt das Fomular für mich aus, zudem kann ich mit Bankkarte sofort bezahlen. Damit könnte die Geschichte enden, aber ganz zufrieden bin ich nicht, denn an den folgenden Tagen hängen reihenweise Strafzettel an den unbedarft abgestellten Autos.
Diesen missverständlichen Zustand müsste man doch zur Kenntnis bringen, damit die Parksituation für jeden erkennbar sind... doch wo? Nicht die Polizei ist zuständig, sondern die Direção Regional da Economia e Transporte, zum Glück auf meinen üblichen Wegen gelegen. Dort also vorstellig und mit einem Beschwerdeformular nach Hause geschickt worden, „bitte in Portugiesisch ausfüllen". Nun, der Bitte wurde entsprochen und dazu Fotos angefügt.
Vor Abflug noch keine Nachricht – aber immerhin wurde fleißig nachgebessert. Das Schild wurde ergänzt um eine Kennzeichennummer und auf dem Asphalt prangt gut sichtbar das Rollstuhlsymbol. Geht doch!
Auch wenn es Euch verwundern mag, ich komme nochmal auf die raren Parkplätze in Santa Luzia zurück.
Wenn in einer Reihe von 5 Parkplätzen 2 unbenutzbar werden, weil sich knietiefe Löcher im Asphalt ausbilden und zur Gefahr für den Mietwagen werden, dann ist Handeln angesagt. Was tun, wer ist zuständig? Nach ein bisschen Herumfragen landet man bei der Câmara Municipal do Funchal, wo es einen großen Stapel gibt, auf den man seine Eingabe oder Verbesserungsvorschläge ablegen darf. Das geschah im Fall der Straßenlöcher im April. Im Juni wurden abends der Parkstreifen mit Flatterband abgesperrt, nach zwei Tagen hatte eine Baukolonne die Straße in Handarbeit wiederhergestellt. Wir nahmen es mit Freude zur Kenntnis – noch größer war die Freude, als vor ein paar Tagen eine Email ankam, in der das Beheben des Schadens gemeldet wurde. Sehr bürgerfreundlich!
Und dann noch eine Anerkennung für eine Online-Umfrage zum Thema „Hygiene und Müll in der Stadt“. Mehrere Seiten galt es auszufüllen und die verschiedene Aspekte von Straßenreinigung, Müllentsorgung und Straßenbild zu bewerten. Bei der Befragung wurde uns klar, dass wir mit der Situation in unserem Stadtteil gut zufrieden sind. Zum Abschluss musste noch ein Verbesserungswunsch angefügt werden, ohne den das Dokument nicht abgeschlossen werden konnte. Lange nachgedacht – und doch noch etwas gefunden: ein Pfandflaschensystem! Ja, es gibt schon die Möglichkeit 0,33l Coral-Flaschen in einigen Geschäften zurückzugeben, aber für 5cts/ Stück und einem umständlichen Procedere ist es wohl mehr ein Alibiprojekt.
Jedenfalls ist es trotz der an manchen Stellen nervenaufreibenden Bürokratie auch wichtig, die Erfolge zu erwähnen.
Ich kann Ähnliches aus Santa Cruz melden: total verwahrlostes Grundstück in der Nachbarschaft (jede Menge brandgefähliches trockenes Zeugs), Nachbar nicht persönliuch erreichbar, weil in Südafrika. Zur CM Santa Cruz gefahren, vorgesprochen, email-Adresse erhalten, Meldung gemacht, 4 Tage später Mail zurück, "ja, waren da, geht gar nicht, wir kümmern uns", nach ca 14 Tagen Rückmeldung alles beräumt, Brandgefahr gebannt.
Kann sich manche Amtsstube in D eine Scheibe abschneiden.
Gegen alle Vorsätze, nämlich die Stadt in den Monaten Juli und August zu meiden, waren wir vom 26.8. an für 3 Wochen in Funchal – und haben über die Maßen geschwitzt. Es war durchweg um die 27° mit gelegentlichen Spitzen hin zu 30°C, sehr ungewöhnlich für Anfang September. Da merkt man schon, dass sich Straßen und Gebäude aufheizen und die Wärme (zu) gut speichern.
Anknüpfend an diverse vorherige Berichte, ließen sich folgende Veränderungen beobachten:
- die Befragung der Einwohner bezüglich Sauberkeit der Stadt und Müllabfuhr hatte weitgehend positive Ergebnisse erbracht
- ein Automat zur Rücknahme von CORAL-Flaschen steht nun vor den Kassen im Pingo Doce (Anadia), 5cts/ Flasche
- viele Straßen (nicht nur in Funchal) wurden neu asphaltiert; kurioserweise wurde in unserer „Parkstraße“ die Markierung der Stellplätze erledigt, während das Auto dort parkte, geschickt und sicher in Handarbeit, da unterhalb der Stoßstange
- die Restaurants in der Rua Santa Maria oder Rua Carreira waren voll wie lange nicht, auch in meiner bevorzugten Ponchabar gab es abends keine freien Tische mehr
- in der Stadt und auf Wanderungen fielen mehr junge Leute auf als zuvor
- Überraschung durch einen eingeschriebenen Brief der Câmara Municipal do Funchal, es wurde angekündigt, dass sich der Wasserpreis wg. gewerblicher Nutzung erhöhe. Dieser Irrtum musste fix geklärt werden, ist aber ein interessanter Aspekt, dass bei AL offenbar ein höherer Wasserpreis berechnet wird
Wie gewohnt und geschätzt: Freundlichkeit, man wird von allen trotz Maske wiedererkannt, ob von Frauen im Schwimmbad oder der wahlkämpfende Mann aus der Galerie. Trotzdem, es gibt auch Rüpel, so wurde aus dem fahrenden Auto ein Ponchabecher mit Inhalt beim abendlichen Stadtgang auf mich geworfen, naja.
Dennoch, es war eine tolle Zeit, vor allem das Meer war im Barreirinha ein morgendlicher Genuss, 25°C Wassertemperatur, danach ein Chino oder Minztee, perfekter Start in den Tag!
Sommer ohne Ende? Da möchte ich doch deutlich widersprechen: es ist zwar immer noch sehr warm, aber so nass haben wir einen September noch erlebt. Das sind die Aufzeichnungen für Estreito da Calheta seit 2009
der erste Wert ist der halbe September 2021 der letzte Wert ist das Mittel von 12 Jahren
Was ich auch beobachten konnte ist, dass nicht nur die Restaurants und Bars (auch außerhalb Funchals) sehr viele Gäste haben, sonder,n dass an den Instagram-Hotspots, die mal ein Geheimtipp waren, die sogenannten Safari-Jeeps vollbesetzt herumkutschieren.
Die Einnahmen aus dem boomenden Tourismus sei den Madeirensern gegönnt. Leider ist aber keine Strategie erkennbar, Madeira dauerhaft auf gesunde wirtschaftliche Füße zu stellen.
Hier ein Update zur Baustelle auf dem Gelände der alten Fabrik. Aufgenommen heute, 23.10. um 14:50, da wird auch am Samstagnachmittag kräftig gewerkelt.
Und dann ein Ärgernis: am Miradouro da Vila Guida, der auf 2 Ebenen angelegt ist, oben die mächtigen Bäume, darunter die Gartenanlage, versperrt nun ein Neubau die Sicht über Meer und Stadt!
Danke für die tollen Bilder, zu den Baufortschritten. Wird spannend sein, wie das ganze auf uns wirken wird bei unserem nächsten Madeira Urlaub. Einen Gruss an alle Madeirafreunde, und natürlich auch Freundinnen Walter
Wenn ich derzeit durchs abendliche Funchal gehe, merke ich eine gewisse Eile, fix wieder ins dunkele Viertel zurückzukehren. Die bekannten Wege blenden statt zu erfreuen, die mitgenommene Kamera bleibt ungenutzt.
Über Geschmack will ich hier nicht streiten, aber mir ist das inzwischen zuviel BlingBling!.
Was Fotos angeht, so kann man die einzelnen Illuminationen nicht mehr isolieren, jede Straßenecke ist vollgepackt, die Motive überschneiden sich, für Fotografen eine Herausforderung, bei mir eher Kapitulation.
Nicht nur die übervollen Straßenbehänge, sondern auch das zusätzliche Blinken überreizen meine Augen. Als Autofahrer verliert man die Orientierung, zwischen Ampeln und Beleuchtung. Der Lichterwahn trifft einen nicht nur in den Straßen, nein auch die Jesuitenkirche bleibt nicht verschont. Links neben dem Altar ein Nadelbaum mit Lichterkette, so weit so nett. Doch im Nu wird daraus ein zuckender irrlichternder Weihnachtsbaum, der den Blick vom Chorauftritt ablenkt.
Nein, diese Weihnachtsbeleuchtung ist nichts für mich. Ich mag es eher klassisch wie am Rathaus oder die zauberhaft verwandelten Bäume am Straßenrand. Ein bisschen Retro wäre mein Wunsch für die kommenden Jahre.
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