Um es gleich vorweg zu nehmen, wer nicht wirklich schwindelfrei ist kann jetzt an dieser Stelle aufhören zu lesen und sich die Fotos anschauen.
Für die Anderen stellt sich die Frage, wo anfangen und wo aufhören. Auch das sei gesagt, beide Auf- oder Abstiege sind fragwürdig und nicht angenehm zu gehen. Ich persönlich neige dazu zu sagen, dass der Westhang leichter zu gehen ist als der Osthang. Wir sind am Westhang aufgestiegen und mussten uns später am Osthang plagen. Aber von Anfang an: seit ich die Levada Moinho und die Levada Nova im Tal der Ribeira da Ponta do Sol gehe (ist ja eigentlich schon eine Rundwanderung) schaute ich auf die westliche Hangseite und und fragte mich, ob diese Levada da drüben auch zu gehen ist. Und wenn ja, gibt es vorne, bei Lombada, Auf- und Abstiege in das Tal hinunter, damit man keine 2 Autos braucht, und ob man hinten im Tal das Bachbett queren kann um auf die andere Seite zu gelangen. Jetzt weiss ich, dass es möglich ist. Die Strecke beträgt ca. 10 km und egal wie man es dreht, es sind ca. 250 Höhenmeter aufzusteigen. Am Osthang ist der erste Anstieg etwas weniger, weil die Levada Moinho später im Verlauf noch 70 Meter ansteigt. Bedingt durch einige Verhauer bei der Suche und der ganzen Fotografiererei und Vesperpause haben wir ca. 4,5 Stunden gebraucht. Man fährt über Ponta do Sol die gleiche Strecke wie zur Levada do Moinho/Nova. Am Verkehrskreisel biegt man aber nicht in Richtung Lombada ab, sondern nimmt die Abfahrt durch den Tunnel hindurch in das Tal hinein. Das hätte da hinten mal ein Industriegebiet werden sollen. Deshalb auch die reichlichen Parkplätze entlang der Straße. Man fährt die Straße bis zum Ende, zu einem Wendekreisel. Davor parkt man. Wir - mein Freund Gato und ich - sind an der Westseite aufgestiegen, weil hier der Weg gleich erkennbar war. Die frisch gegossenen Betontreppen hören aber bald auf und es geht auf alten Natursteintreppen weiter. Man erreicht Felder, in denen es gebrannt hat. Hier gibt es kein Durchkommen und man muss nach rechts in die Felder queren. Dort kann man über die "Hühnerleitern" von Feld zu Feld aufsteigen, bis man an einer Hütte wieder auf den Weg trifft. Von da an geht es gut sichtbar aufwärts bis zur Levada do Ponta do Sol. Gleich die ersten 500 bis 1000 Meter auf der Levada haben diese "huiuiui"-Stellen, die nun gar nichts für Schwindelsüchtige sind. Man geht auf gemauerten Stützmauern und will gar nicht wissen, wie weit es runter geht. Und ein "Geländer" gibt es auf der ganzen Strecke nicht. Weiter hinten im Tal wird der Weg angenehm und beschaulich, und wer die Strecke andersherum läuft ahnt noch nicht, welches dicke Ende noch auf ihn zukommt. Bei Kilometer 2 auf der Levada erreicht man die erste Madre. Bis dahin war auch der Kanal offen und gewartet. Ab dieser Madre läuft zwar ein Kanal weiter bis zur zweiten Madre, dieser ist aber größtenteils überwuchert und verschüttet und man muss immer wieder aufpassen dass man nicht zufällig hineintritt und sich den Fuß verknackst. Überhaupt merkt man, dass ab der Madre in der Mitte der Strecke nichts mehr gerichtet wurde und alles verwildert. Ca. 500 m weiter kommt man an die Galerien, die von der Levada Nova aus sehr gut zu sehen sind. Die sind besser zu durchqueren als man vermutet. Bald danach erreicht man die zweite Madre, die aber nicht mehr in den Kanal einspeist, da sie zerfallen ist. Außerdem floss kaum Wasser in dem Bach. Das kann früher anders gewesen sein. Fortsetzung folgt . . . . . .
Re: Levada do Ponta do Sol - Levada do Moinho - Fortsetzung
Jetzt kommt noch ein spannender Teil. Man muss ca. 6 m tief in das Bachbett abklettern - denn an der Madre ist ja Schluss mit dem Weg. Es gibt eine Spur im Steilhang die nach unten führt, aber nicht sehr vertrauenerweckend aussieht. Die Lösung ist ein langes Schilfrohr das zufällig dicht an dieser Stelle wächst. Die Dinger sind so stabil und zäh wie Hanfseile. Nur sollte man besser Handschuhe anhaben. Ich habe meinen Tribut mit einem Schnitt in den Finger bezahlt. Ist man erst mal im Bachbett kommt der Eiertanz über die Steine. Man muss ca. 70 m stromaufwärts gehen bis man einen Felsen erreicht an dem man zur Levada do Moinho auf der Ostseite aufsteigen kann. Dazwischen muss man den Bach queren, was in unserem Fall kein Problem darstellte, da der Bach unter uns unsichtbar in den Steinen verlief. Nur das Gurgeln war zu hören. Den Rückweg über die Levada do Moinho muss ich wohl nicht extra beschreiben. Erstens ist die Levada schon hier im Forum beschrieben, und zweitens gibt es auch genügend Zustandsberichte. Blieb nur noch am Ende der Moinho wieder den Einstieg in den Abstieg zu finden. Ein Landarbeiter half uns weiter. Leider mussten wir wieder über diese blöde Stelle klettern, an der der Weg der Moinho abgebrochen ist (lese Zustandsbericht über die Moinho/Nova). Bis zur Mitte des Abstiegs war alles noch in Ordnung. Steil, aber kontrollierbar. Aber dann kommt man in Bereiche, wo Regenfälle und Brände den Weg ziemlich zerstört haben. Da war oft nur unkontrolliertes Rutschen angesagt. Auch als Aufstieg wären diese Passagen sch. . . . , aber trotzdem steige ich so etwas lieber auf als ab.
So, und jetzt noch die Fotos:
Der Auf- Abstieg an der Westseite
Der Auf- Abstieg an der Ostseite
Die Kapelle von Lombada
Huiuiui
Der Blick hinüber zur Moinho/Nova
Kurz vor der Madre 1
Madre 1
In der Galerie
Blick nach draußen zur Moinho
Madre 2 und Ende der Levada
Schilfrohrabstieg
Bachquerung - die Madre der Moinho befindet sich am linken Ende des frisch betonierten Kanals. Der Aufstieg zur Levada befindet sich am rechten Ende des frisch betonierten Kanals.
Hallo bacalhau, endlich mal wieder ein schöner Wanderbericht!!! Vor allem kommen alte Erinnerungen auf. Ich habe von Lombada aus immer diese kleine Levada am Westhang gesehen. Eines Tages vor Jahren haben wir sie ausprobiert. Da der Kreisel und die Strasse unten im Tal noch nicht vorhanden war, haben wir uns den Einstieg einfacher gemacht. Dadurch mussten wir (ich) allerdings etwas Strasse laufen. Die Huiuiui Stelle vor 9 Jahren Zurück sind wir die obere Levada Nova gelaufen. Meine Frau blieb bei der Kirche von Lombada und ich holte das Auto. Es freut mich, das man die kleine Levada immer noch laufen kann. Gruß warmduscher
Hallo Warmduscher, ich kann mich deinem Lob und deiner Freude über Bacalhaus Bericht nur anschließen! Die Levada und der Weg dazu sieht sehr spannend aus (und man hat keine langen Anfahrtswege von der Südwestseite). Ansonsten denke ich gerade scharf darüber nach, ob ihr das damals wart, die wir in der "vordigitalen" Fotozeit mal auf der andern Seite sahen!? Es ist mind. 10 Jahre her, dass wir die "Storch im Salat"-Übungen auf der gegenüberliegenden Seite bewundert haben. Damals gab es aber für uns noch genug andere Baustellen und später fiel sie in Vergessenheit. LG iris
Lieber Bacalhau, könntest du noch das verloren gegangene L der L. d. Ponta do SOL im Titel ergänzen-dann findet man den Beitrag später leichter Danke LG iris
warmduscher:Hallo Iris, wie soll ich das jetzt mit den "Storch im Salat"-Übungen verstehen???????? Gruß warmduscher
Sah halt von der anderen Seite so aus, weil der Weg wohl so zugewachsen war - Aber vielleicht warst du es gar nicht -das müssen wir mal per PN eruieren (und ich muss in den alten Dias stöbern) LG iris
Es ist schon wie verhext. Alle Levadas, die ich beschrieben habe und noch keine Berichte vorhanden sind, nehmt Ihr mir weg! Da habe ich im nächsten Sommer nichts mehr zu entdecken... Seufz!!!
Nein, ein wirklich toller Bericht, ich werde gleich, wenn Du einverstanden bist, die Photos in meine Homepage einbauen, dann ist ja wieder eine Lücke gestopft.
Ich habe mich schon im letzten Jahr gefragt, wie diese Levada wohl aussieht und wie der Weg beschaffen ist. Diese kuriose Strasse im Talgrund konnte ich auch nicht zuordnen, als wir oben rumturnten, sind mehrere Fahrschüler dort hin- und hergefahren, ich habe mich gefragt, ob diese Strasse extra für diesen Zweck gebaut worden ist.
Ich denke, wir werden diese Tour im Sommer auch angehen!
Herzliche Grüsse aus dem tiefen Winter mit arktischen Temperaturen! Wir werden nächste Woche erst mal mit den Schneeschuhen, dem Snowboard und den Skis unterwegs sein, dann können wir unseren Gleichgewichtssinn etwas trainieren.
Keine Angst Daniel, da bleibt noch genügend. Und natürlich kannst Du die Fotos verwenden. Ich kann mich ja zwischendurch mehr auf's Tauchen verlegen. Gruß, bacalhau
bacalhau:... Ich kann mich ja zwischendurch mehr auf's Tauchen verlegen. ...
.... und von dort bitte auch wieder so schicke Bildberichte einstellen...
Das würde uns sehr freuen, weil da werden wir wohl nie runterkommen... obwohl, Kilian sah am Wochenende im Schwimmbad ein Werbeplakat für einen Tauchkurs dort, das fand er sehr interessant - vielleicht steigt er in späteren Jahren vom Schwimmen auf Tauchen um... wer weiß...