28.05.19 09:35
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Entstehung der Windprobleme am FNC (Versuch einer Erklärung)
Hallo zusammen,
die Windprobleme am Flughafen Madeira sind ja ein altes Thema. Vor einiger Zeit hatte meinereiner denn mal den Versuch einer Erklärung zurecht gewuselt, und um die besser finden zu können, habe ich sie jetzt mal aus dem ursprünglichen "Flughafen"-Thread herauskopiert. Hier denn mal der ursprüngliche Text (vom 7.August 2017):
Hallöchen, zu den derzeitigen (6. – 8.8.17) Landeproblemen am Flughafen Madeira hier mal der Versuch zu erklären, wie die Windverhältnisse entstehen, welche die Probleme verursachen. Es gibt nebenbei ja oft auch Fragen, warum auf den Wetterkarten nur Windgeschwindigkeiten von 50 kmh oder so angezeigt werden, und wie daraus denn Probleme entstehen können. Dazu einfach mal: nein, ich bin kein Meteorologe oder sowas, Grafiker auch nicht, daher kann dies nur eine etwas laienhafte Erklärung sein, einfach aus mehreren Quellen und eigenen Beobachtungen zusammengewuselt.
Dazu erstmal die Temperaturverteilung auf der Insel vom 7.August, 11 Uhr. Dabei fällt auf, daß an der Südküste und im Landesinneren Temperaturen von 25 bis fast 30 Grad angezeigt werden. In den Bereichen, die durch den kräftigen Nordwind beeinflusst werden -wie z.B. Santo da Serra- sind es in mittleren Lagen nur 18 Grad:
Dazu auch mal die Windkarte aus demselben Zeitraum. Der Nordwind weht hauptsächlich in den höheren und mittleren Lagen im östlichen Drittel der Insel:
© Karten: openstreetmap-Mitwirkende Quelle der Info: IPMA.pt
Das mal auf eine Ansicht der Region aus Google Earth übertragen ergibt dieses Bild, die blauen Pfeile symbolisieren den vergleichsweise kalten und starken Nordwind, die roten Pfeile die warmen Luftmassen, welche von schwächerem Wind aus verschiedenen Richtungen gehalten werden, die gelben Pfeile den Dauer-Fallwind im Bereich der Landebahn:
unter Verwendung eines Screenshots aus GoogleEarth ©
Der kalte Nordwind wird gegen die Warmluftbarriere gedrückt und „fällt“ durch den Temperaturunterschied quasi in die quer verlaufenden Täler, wo er durchaus noch an Kraft zunehmen kann und stellenweise direkt auf die Landebahn geleitet wird:
unter Verwendung eines Screenshots aus GoogleEarth ©
Dort kollidiert der kalte Wind dann mit der dort vorhandenen warmen Luft, hinzu kommt noch der Dauerwind, und so entstehen dann die Verwirbelungen. Obwohl die einzelnen Winde „nur“ Geschwindigkeiten um 50 bis 60 kmh mit Böen um 75 kmh aufweisen, können da schon beachtliche Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den Luftmassen entstehen. Und natürlich sind diese Verwirbelungen nicht konstant, man kann sie aber optisch auch nicht wirklich erkennen:
unter Verwendung eines Screenshots aus GoogleEarth ©
So, das wäre denn mal meinerseine etwas laienhafte aber vielleicht verständliche Erklärung, wie bei einem vergleichsweise garnicht mal so starken Wind derartige Probleme auf dem Airport entstehen. Dazu sei noch gesagt, daß bei kleinen Abweichungen des Hauptwindes u.U. eklatante Veränderungen an den Windverhältnissen auf der Bahn entstehen können. Dreht er z.B. auf Nord-Ost, kommen kaum noch Fallwinde in die Täler hinein. Okay, auch dann kann es rucklige Landungen geben, doch nicht so extrem wie bei der derzeitigen Situation.
*tschaui*
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