War der Wanderweg vom Boca da Corrida Richtung Encumeada (oberhalb des Ribeira Brava) in der Weihnachtszeit 2012 offiziell gesperrt? Der Hintergrund meiner Frage. Ein 75jähriger deutscher Rentner saß dort drei Tage lang fest, wie die Zeitungen berichteten, weil angeblich ein sogenannter "Stoppstein" eineinhalb Kilometer vor dem Pass das Weiterlaufen verhinderte. Der Rückweg zum Ausgangspunkt war wegen der einbrechenden Dunkelheit nicht mehr möglich, so der Rentner. Er versuchte dann das in Sichtweite gelegene Encumeada-Hotel zu erreichen, was wegen einer Steilwand gescheitert war. Von diesem Standort aus fand er den Weg nicht mehr zurück. Am dritten Tag entdeckte ihn die Forstpolizei. Bombeiros schafften den Mann zurück nach Ribeira Brava und von dort ins Krankenhaus. Der Wanderer behauptet jetzt, das wäre nicht passiert, wenn die Sperrung des Weges (Stoppstein) am Anfang des Wanderweges angezeigt gewesen wäre. Nochmal die Frage: Hätte der Mann beim Turismo oder einer anderen Stelle von der Sperrung des Weges nach 11 Kilometern erfahren können?? Er selber bezeichnet sich als erfahrenen, weltweit gereisten Bergwanderer, der für eventuelle Übernachtungen alles mit sich führe. Nur der Wassermangel habe ihm zu schaffen gemacht und das Dornengestrüpp, in dem er sich verfangen habe.
... Nochmal die Frage: Hätte der Mann beim Turismo oder einer anderen Stelle von der Sperrung des Weges nach 11 Kilometern erfahren können?? ...
Jetzt schon danke für die Antworten
madeiradidi
Hallo madeiradidi,
nein hätte er nicht, der Weg war auch nicht gesperrt. Siehe Anhang (heute als PDF ausgedruckt). Das ist der Stand seit Nov. 12. Der gilt bis heute. Vom Encumeada-Pass aus bis zur Boca do Cerro waren Anfang Jan. 13 auch keinerlei Schilder, die eine Sperrung erkennbar machen würden.
Danke Olivada, aber was hat das mit dem ominösen "Stoppstein" auf sich, der dem Mann quasi das Weiterwandern verbot?? Hätte vor dem nicht am Anfang der Tour gewarnt werden müssen?
ich bin am 4. Jan. 13 vom Encumeada-Pass aus bis zur Boca do Cerro gegangen und habe keinen Stoppstein oder irgendwas ähnliches gesehen. In der Woche davor ist ein Kollege mit Gruppe von der Boca da Corrida zum Encumeada-Pass gelaufen. Auch er hielt den Weg für gut begehbar. Wäre da ein Stoppstein gewesen, hätte er es mir bestimmt gesagt. Was soll der "Stoppstein" eigentlich sein? Kann ja sein, dass da an Weihnachten was war. Der Rentner wird ja nicht aus Jux und Dollerei in die Wallachei abgebogen sein, und den Weg verlieren kann man eigentlich nicht. Auf der Seite vom Tourismusamt steht ja wie oben schon erwähnt seit Nov. 12 nichts von wegen Sperrung, Stoppstein etc.
Hi Ein schlechter Mechaniker gibt immer dem Werkzeug die Schuld.
75 Jahre, weitgereist und erfahren?????? Und verläuft sich auf diesem Weg? Ich glaube das war reinste Selbstüberschätzung und nun sucht er nach dem Schuldigen.
in einer anderen Zeitung auf Madeira war das Alter des Deutschen mit 63 Jahren vermutlich korrekt genannt. Er sucht vielleicht nach anderen Schuldigen weil ihm die Rechnung für die Bergung präsentiert wird.
es mag sein dass der Mann an Selbstüberschätzung litt. Er hatte aber ein Handy dabei und über die Funkortung wurde er schließlich gefunden. Das habe ich von den Bombeiros, die ihn schließlich aus den Bergen holten. Er selbst nannte mir sein Alter mit 75 Jahren. Ist ja auch egal, on 63 oder 75 Jahre alt. Die Bombeiros schimpfen, dass er alleine gewandert ist. Er hätte sich auch auch ein Bein brechen können oder einen Infarkt erleiden können. Ohne Begleitpersonen, so die Bergretter aus Ribeira Brava, sollte man keine Wanderung machen. Und der Stoppstein wurde ihm zum Stolperstein. Um die Kosten in Höhe von 850 Euro will er sich nicht drücken. Dabei hat er noch Glück, denn der Hubschraubereinsatz wird ihm nicht berechnet.
unabhängig von seinem Alter scheint er eigene Worte zu verwenden. Einen "Stoppstein" gibt es im Deutschen (und auf Madeira) IMHO nicht ausser in der Verkehrserziehung kleiner Kinder (=Bordstein in der Stadt)
Es gibt Schilder und Absperrbänder und Absperrungen aus Holz und Metall. Und für Autos gibt es Ketten und Poller.
Also schau'n wir mal was wir haben: einen weltweit gereisten "erfahrenen" Bergsteiger usw. Sein Alter war übrigens 63. Was für ihn spricht/sprach war sein Handi. Obwohl der Empfang eingeschränkt war und er wohl am Ende etwas wirr redete, konnte er beschreiben was er von seinem "Standpunkt" aus sah. Das half zu identifizieren, dass er Blick auf Ribeira Brava hatte. Arg viele Möglichkeiten gibt's ja dann nicht. Was ihn dazu brachte den Weg zu verlassen weiss ich nicht. Nur - wenn er wirklich so erfahren ist, wird er sicherlich eine gute Karte bei sich gehabt haben. Wenn er die nicht hatte, ist er für mich ein Amateur. Wenn er eine gute Karte hatte und diese nicht lesen konnte ist er auch ein Amateur. Wenn er "erfahren" ist und eine gute Karte hatte - und damit meine ich eine Karte mit Höhenlinien - dann muss er bemerkt haben, dass es zwischen seinem Standpunkt und dem "Encumeada-Hotel" verdammt weit runter geht und auf der anderen Seite genauso wieder rauf. Für mich wäre das keine Option gewesen, ich habe auch nur 30 Jahre Bergerfahrung. Wenn ich ein erfahrener Bergsteiger bin habe ich auch geeignete Kleidung dabei um ein Nacht im Freien zu überstehen. Madeira ist nicht die Antarktis. Ich kann also auf dem markierten Weg übernachten und dann zurückdackeln.
Dann zum Thema Wassermangel. Dieser Weg führt an soviel Quellen und Wasserläufen vorbei, dass wir in der nassen Jahreszeit oft nicht wussten wohin treten, ohne unsere Schuhe bis zum Knöchel im Schlamm zu versenken.
Jetzt zu dem "Stopstein". Während meiner ganzen Zeit auf Madeira, und ich habe mich schon in vielen Ecken herumgetrieben, ist mir noch kein "Stopstein" begegnet. Auch nicht auf den Strecken, die "off public" waren. Aber ich werde mich weiter erkundigen ob das eine neue Erfindung vom Tourismo/Zivilschutz ist. Der bevorzugt allerdings irgendwelche Barrieren mit Hinweisschild, und das sogar ziemlich vorausschauend und nicht erst 5 vor 12.
Und dann gibt's da noch die Kandidaten, die ihre Rettungskosten nicht zahlen wollen oder können. Eine "Standardrettung" - mit Abtransport auf der "Sänfte" - kostet so gegen 100 bis 200 Euro. Und damit ist Madeira noch sehr günstig. Eine Rettung vom Matterhorn oder Monte Blanc kostet ca. 12.000 Schweizer Franken (die Sänfte ist dann allerdings ein Hubschrauber).
Wenn ich noch was rausfinde was zur Sache beiträgt, poste ich es. Gute Nacht, bacalhau