Hallo, Vorwort: meine Intention ist einen neuen Thread zu eröffnen, der sich mit Seilbahnen beschäftigt. Unter „Verschiedenes“ gibt es Bootstouren, Bus fahren, aber die Seilbahnen fehlen. Daher die Bitte an unsere Administratoren: Bitte richtet auch die Rubrik Seilbahnen ein. Falls es dann gemacht ist, verschiebt bitte meinen Artikel.
In diesem Urlaub gehörte ich zu den „Seilbahntestern“ und ich möchte mit Fajã dos Padres beginnen. Eine Fahrt mit dem neuen Lift kostet 10,00 € (Hin- und zurück). Die Fahrt dauert 2 Min und 40 Sekunden. Angstgefühle kommen keine auf, denn bei dem Aufzug handelt es sich um geprüfte Schweizer Qualität und alles ist topp gesichert.
Unten angekommen, erwartet einen ein kleines Naturparadies. Durch fruchtbare Plantagen mit Weinanbau gelangt man zu einem kleinen Strand, wo sich ein Restaurant befindet. Leider gibt es von mir einen Punktabzug, da zumindest in der Sommerzeit das Restaurant überlastet ist (wir warteten fast 15 Minuten bis die Bedienung kam und das Geschirr mitnahm). Doch danach ist alles wieder super gewesen und gegen die Sonne gibt es auch ausreichend Schutz. Ob man nur etwas trinkt oder Mittag isst, in dem Restaurant ist alles möglich. Badefreudige Gäste werden auf ihre Kosten kommen, auch wenn man keinen „perfekten“ Strand erwarten darf. Neben dem Restaurant sind ausreichend Duschen und WCs vorhanden, so dass Familien und auch andere Gäste einen schönen Tag verbringen können.
Nachtrag: Als ich mit der Seilbahn nach unten (Fajã dos Padres) gefahren bin, hatte ich eigentlich ein Ziel - Calhau da Lapa.
Zwar gibt es einen Bootsfahrer in Ribeira Brava (Telefon-Nr. 00351-964204952 Senhor Calais), aber dieser bringt die Gäste am Morgen (gegen 9:00 Uhr ab Ribeira Brava) hin und holt sie am Abend wieder ab. Die Bootstour kostet 5,00 € plus 15,00 € Mittagessen (Fisch, Salat und Kartoffeln) in Calhau da Lapa. Die Touren werden bis Mitte September durchgeführt. Auch mehrmaliges Telefonieren brachte keine individuelle Lösung – es wird nur dieses Paket angeboten.
Mir persönlich ist solch ein Tag zu lang, da ich keine „Badenixe“ bin.
Somit wollte ich eigentlich von Fajã dos Padres nach Calhau da Lapa zu Fuß, am Wasser entlang, gehen. Aber Vorsicht!!! Diese Tour geht nur bei extremer Ebbe und diese hatte ich nicht. Auch sagte man mir, dass diese Tour nicht „normal“ sei. Ich möchte davor nur warnen, denn auch ich hätte mich bald überschätzt!
Also blieb mir nichts anderes übrig, als von der Ferne Fotos von Calhau da Lapa zu knipsen.
Nachtrag 2: Zwar gibt es Schiffe, wenn man unten mit der Seilbahn angekommen ist. Doch diese Leute wollten 400,00 € (es ist nicht gelogen, da ich diese Info von einem Taxifahrer habe, der sich extra erkundigt hat) für eine Fahrt (Hin- und zurück) nach Calhau da Lapa. Da ist gleich das Taschengeld für den Urlaub weg…
Nachtrag 3: Also bleibt nur der steile Ab- und Aufstieg nach Calhau da Lapa. Den habe ich aber noch nicht ausprobiert…
Na ja, es ist halt der Lauf der Dinge, und wie meinereiner damals (im Februar) sich schon mal als rasender Reporter betätigt hat http://www.forum-madeira.eu/thread.php?b...7&page=5#41, und laut damaliger Auskunft des Aufzugsführers wird der alte Aufzug nunmehr wohl Geschichte sein...
wir wollten eigentlich auch dort hinunter fahren, aber es war Samstag Nachmittag und anhand der oben parkenden Autos haben wir lieber darauf verzichtet und uns die Sache nur von oben angesehen. Außerdem waren wir 2011 schon einmal dort unten, damals noch mit dem Fahrstuhl.
Der Abstieg zum Calhau da Lapa ist keine Gewalttour, manche Badegäste schlappen sogar mit Flipflops hinunter, was ich aber nicht empfehlen würde. Wenn man nicht gerade in der größten Mittagshitze läuft, ist es ein kurzer, wenig anstrengender Spaziergang.
Boernie:Moin moin, muss man denn alles verschandeln............Kopfschüttel...... Ist denn der Aufzug trotzdem noch in Betrieb??? Gruss Bernd
Hallöchen, um mal darauf zurückzukommen (hab heut grad mal etwas Zeit dazu):
ich denke mal, daß diese ganzen etwas ungewöhnlichen aber liebgewonnenen Transportsysteme wie der alte Aufzug von Faja dos Padres in garnicht mal so langer Zeit verschwunden sein werden. außer vielleicht bedeutenderen Objekten mit absolutem Denkmalsschutzstatus wie z.B. dem Elevador de Santa Justa in Lissabon oder auch der Wuppertaler Schwebebahn.
Hintergrund ist der: Seit etwa 2000 produziert die EU eine Unzahl von technischen Richtlinien für Transportsysteme, egal ob es Aufzüge, Seilbahnen, Achterbahnen oder ähnliches sind. Diese Richtlinien dienen dann als Vorgaben für die Ausführungsverordnungen in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, und sofern es da noch Unterordnungen gibt, in den einzelnen Regionen. Deutschland ist z.B. solch ein Mitgliedsstaat, wo jedes Bundesland wieder eigene Vorschriften produziert, Baurecht ist in D halt Landesrecht- egal ob alles auf einer EU Vorgabe beruht oder nicht- und der Amtsschimmel will ja auch beschäftigt sein ;-)
Die Anpassung der regionalen Vorschriften an die EU-Richtlinien ist eine zähe Sache, und so kann schon mal mehr als ein Jahrzehnt vergehen, bis sie vor Ort dann umgesetzt werden.
Im Einzelfall bedeutet dies, daß nunmehr nach und nach EU-weit bindende Prüfintervalle (ähnlich den TÜV-Intervallen bei Autos) für all diese Anlagen eingeführt werden. Dies war bisher längst nicht in allen EU-Staaten so, und Vorreiter ist da mal wieder Deutschland. Nun ja, und die Prüf-Insignien des TÜV fand man ja auch schon längere Zeit an allen möglichen technischen Anlagen quer durch die weite Welt, oft auf freiwilliger Basis des jeweiligen Betreibers. Nun ja, es ist ja sicherlich auch nicht verkehrt, daß solche Apparate auch mal auf ihre Sicherheit hin überprüft werden.
Der Haken an den neuen Vorschriften auf Basis der EU-Richtlinien ist jedoch, daß deren Vorgaben beinhalten, daß die statischen Berechnungen der Anlagen auch den neuen Kriterien standhalten müssen. Es wird z.B. in diesen Richtlinien vom Durchschnittsgewicht eines Fahrgastes von früher 75 kg auf nunmehr 100 kg ausgegangen, wobei es aber früher auch schon die bindende Vorgabe einer mehrfachen Sicherheit gab- soll z.B. bei der Vorgabe einer 8-fachen Sicherheit heißen, daß solch eine Gondel denn auch nach alter Vorschrift gut gerne das Mehrfache an Fahrgästen tragen können muss, und auch das ist gut und richtig, es gibt ja immer mal Sachen außerhalb der Norm.
Das Problem für Altanlagen ist nun, daß nachgewiesen werden muss, daß sie auch den neuen Vorgaben entsprechen würden. Gibt die alte Berechnung das nicht her, muss eine komplett neue Berechnung erfolgen, die schon mal richtiges Geld kostet. Ergibt diese Berechnung dann, daß einzelne Teile verstärkt oder auch komplett neu gebaut werden müßten, ist das in den mesiten Fällen wirtschaftlich nicht machbar. Gut dran sind bei den Altanlagen dann Betreiber von bauartgleichen oder weitgehend bauartgleichen Geräten, hier gibt es dann eine Art "Pool", wo die Neuberechnung nur einmal angefertigt werden muss, und sofern bei allen eine Nachrüstung irgendwelcher Teile nötig sein sollte, können die dann in Kleinserie angefertigt werden.
Bei Einzelanlagen und solchen Exoten wie eben auch dem alten Aufzug von Faja dos Padres dürfte es illusorisch sein, diese entsprechend nachzurüsten. Was garnicht heißt, daß solch eine Anlage unsicher wäre, dem Betreiber wird schon in eigenem Interesse daran gelegen sein, daß sie sicher ist, ab und an sitzt er dort ja selbst drin. Doch einzelne Vorgaben aus diesen Richtlinien galloppieren in Dimensionen, die einem die Ohren schlackern lasssen.
Mittlerweile wurden auch einige Sachen wieder zurückgeschraubt, so gab es z.B. in den ersten Fassungen von Richtlinien die Vorgabe, daß auch Altanlagen mit selbstsichernden automatischen Rückhaltesystemen nachgerüstet werden sollten. Soll heißen, daß man bei einer Fahrgastgondel früher auf den gesunden Menschenverstand vertraute, es genügte ein Schild "Bitte gut festhalten" und allenfalls ein Sicherheitsbügel o.ä., den der Fahrgast selbst schließen durfte- dort sollte dann überall ein selbstschließendes motor- oder motohydraulisch betriebenes Schließsystem installiert werden. Okay, das hat man dann revidiert, es scheint tatsächlich noch Bürokraten zu geben, die auch heutigen Menschen zutrauen, daß sie sich noch selbst festhalten können.
Die Folgen davon sind dann, daß erstmal etliche alte Anlagen verschwinden. Doch bei den neuen Apparaten wird dann auch von Herstellerseite eine weitgehende Normierung angestrebt, auch um kostengünstiger produzieren zu können. Bei Seilbahnen gibt es dann einige wenige Standardstützen, Zahnräder, Gondeln usw., die eine Standardberechnung haben und dann nur noch ggf. den örtlichen Besonderheiten angepaßt werden müssen. Und weil die Vorgaben für alle Hersteller gleich sind, werden mit der Zeit die Dinger alle gleich aussehen, überall auf der Welt, denn die EU-Richtlinien lehnen sich natürlich an eine Weltnorm (ISO) an, oder sie sind selbst die Vorlage dafür.
Man sieht das ja auch in anderen Bereichen der Technik, z.B. bei Flugzeugen (okay, meinereiner ist so'n altgedienter 'Spotter'). Früher gab es da ein ziemlich abwechslungsreiches Bild, es gab welche mit 2 Triebwerken, mal unter den Flügeln (Airbus, B 737), mal am Heck (MD 80); es gab Flieger mit 3 Triebwerken (B 727, TriStar, DC 10, MD 11 usw.) und auch 4 Antriebe wurden oft geboten, ob B 707, DC 8, B 747 oder sonst noch, es war schon 'ne reiche Palette. Schaut man sich aber jetzt z.B. die neueren Exemplare an wie B 787 oder A 350 oder bei den Regionaljets die neueren Typen verschiedener Hersteller an, dann gleichen die sich wie ein Ei dem anderen, und solche Dinos wie der Jumbojet oder auch schon der A 380 werden von allen möglichen Stimmen heruntergeredet, so daß sie über kurz oder lang weitgehend verschwunden sein dürften. Ja, schon klar, die neueren Typen beruhen alle auf den neuesten Erkenntnissen, sind superoptimiert, und die physikalischen Gesetze sind überall gleich, da ist es eigentlich nur logisch, daß die Ergebnisse überall gleich aussehen, ebenso wie die Hamburger bei Mc Donald's.
Tja, und da werden wir wohl -leider- mit diesen standardisierten Dingen leben müssen, und die alten Exoten werden verschwinden, auch der alte Aufzug von Faja dos Padres. Denn selbst wenn er nicht mehr betrieben wird, wird man ihn doch irgendwann demontieren müssen, weil er sonst von selbst umfallen würde, wenn er nicht mehr gewartet wird.
Was mich allerdings immer wieder verwundert: da wird auf der einen Seite von oben herab immer mehr die Standardisierung forciert, auf der anderen Seite werden aber -oft sogar aus der gleichen politischen Ecke- lauthals "Alleinstellungsmerkmale" gefordert. Irgendwie ist das dann etwas seltsam, denn auch gerade in der Politik noch Differenzierungen erkennen zu wollen (zumindest bei den Parteien, die für sich in Anspruch nehmen, "Volksparteien" zu sein) fällt mir nicht so wirklich leicht.
Am sAmstag, 11. November, gab es morgens um 8 Uhr einen ersten, kleinen und um 13.30 h einen zweiten, großen Felsabgang am Cabo Girão. Der Zugang zur Fajã ist jet aktuell gesperrt, somit fährt auch die neue Seilbahn erstmal nicht mehr. Zwei Touristen, die sich zum Zeitpunkt unten befanden, blieben unverletzt und wurden per Boot abgeholt.
Presseberichte, Fotos und en Video in allen Medien:
Wir hatten am Freitag dort unten einen wunderbaren Nachmittag verbracht. Es war unser erstes Mal, weil mir der alte Teleférico sehr suspekt war. Nun ist meine Neugierde auf die Mangoplantagen in Fajã dos Padres erst mal gestillt.
im Zeitungsbericht wird die Fajã do Cabo Girão (Faja do Rancho) genannt. Diese liegt zwischen Camara do Lobos und dem Cabo Girão und war ebenfalls mit einer Seilbahn zugänglich.