Zum (vorläufigen) Abschluss meiner kleinen Flechtenexkursion gehe ich noch einmal zurück in den Laurisilva und stelle Bartflechten aus der Gattung Usnea vor: Ihr werdte sie alle schon einmal gesehen haben, diese grünlich-grauen bzw. gelblich-grünen Usneen. Natürlich wisst Ihr auch, dass sie durch "Auskämmen" von Nebel nicht nur ihren eigenen Wasserbedarf decken, sondern darüber hinaus das überschüssige Wasser zu Boden tropfen lassen und damit die Wasserversorgung bewurzelter Pflanzen verbessern. Ihre Bestimmung ist sehr schwierig; daher hier zwei Bilder von Usnea rubicunda, die wegen ihrer roten Farbe recht leicht (und einigermaßen sicher) anzusprechen ist. mfg Ulrich
Nach längerer Pause hier wieder einmal eine der auffälligen (und häufigen) Flechten Madeiras: Langgestreckt und zierlich sind die Lappen der subtropischen Strauchflechte Heterodermia leucomelos; daran erkennt man die Art leicht und zusätzlich an den langen schwarzen Wimpern sowie der dachrinnig eingebogenen Unterseite. Die zarten Übergänge von grün (feucht) nach weißlich (trocken) zeigen, wie stark die Farbe einer Flechte - je nach Quellungsgrad - variieren kann. Zusätzlich finden sich auf dem Bild noch eine schwärzliche Gallertflechte aus der Gattung Collema sowie - rechts unten - eine graugrüne Blattflechte aus der Gattung Parmotrema (vermutlich Parmotrema perlatum). Auch diese beiden trifft man im Laurisilva ganz regelmäßig an. Das Bild wurde südlich von Seixal (Chao de Cancela), am Rand des Lorbeerwaldes, auf Laurus novocanarienis aufgenommen. Aufnahmetechnik: Stacking aus 6 Bildern mit Makroobjektiv, Einstellschlitten und Spezialstativ. mfg Ulrich
danke für die immer wieder schönen Fotos mit den interessanten Erklärungen dazu. Man sieht nur was man kennt, heisst es, und tatsächlich nehme ich erst hier durch Deine Beiträge die Vielfalt an Flechten auf Madeira wahr. Anscheinend tappt man draussen in der Natur oft achtlos an diesen Schönheiten vorbei.
Hast Du Deinen Forums-Namen bewusst von udalriche in ulrich geändert? Ich frage nur, weil es schade wäre, wenn neuere Teilnehmer Deine früheren Beiträge vielleicht deshalb nicht entdecken würden.
Hast Du Deinen Forums-Namen bewusst von udalriche in ulrich geändert? Ich frage nur, weil es schade wäre, wenn neuere Teilnehmer Deine früheren Beiträge vielleicht deshalb nicht entdecken würden.
Hallo madBee, irgendwann bin ich einmal aus dem Forum geflogen (warum, weiß ich nicht; vermutlich zu lange mit Beiträgen pausiert); dann hat Robert mich freundlicherweise wieder aufgenommen - das ging aber nicht mehr unter meinem ursprünglichen Forums-Namen. Seitdem bin ich hier mit meinem richtigen Vornamen drin. mfg Ulrich
Verlierer und Gewinner stehen bereits fest: Die ehemals prächtige (grünliche) Lungenflechte (Lobaria pulmonaria) hat keine Chance gegenüber der schwärzlich-grauen Gallertflechte (Gattung Collema) - sie ist bereits am Vergehen. Und über beide erhebt sich triumphierend die weißlich-graue Astflechte (Gattung Ramalina). Als Zeichen ihres Sieges hat sie bereits ein paar Apothecien (schüsselförmige Fruchtkörper des Flechtenpilzes) ausgebildet. Gesehen im Nebelwald Madeiras; südlich von Seixal, südlich Cao de Ribeira, südl. Chao de Cancala. Aufgenommen mit dem Reise-Spezialstativ, der Lumix G3 und dem Macro-Elmarit. Stack aus 14 Bildern; zu mehr hat es nicht gereicht, weil gerade noch Zeit zum Verpacken der Foto-Ausrüstung blieb; dann ging erneut ein heftiger Schauer mit noch heftigerem Wind hernieder ... und weit und breit keine Kneipe zum Unterschlüpfen -:(( mfg Ulrich
Mir gefällt diese Schönfleckflechte (Caloplaca scoriophila; griechisch kalos= schön, plakous=flacher Kuchen) wegen des Kontrastes zwischen dem grünlichen Lager und den intensiv orange gefärbten Fruchtkörpern (Apothecien) immer wieder. Beheimatet in Makaronesien (Kapverden, Kanaren, Madeira) ist sie ein häufiger Besiedler dunkler, basaltischer Vulkangesteine. Wegen der Ungeduld meiner Mitwanderer hat es leider nur zu einer Freihandaufnahme mit der Lumix G3 und dem Macro-Elmarit gereicht; daher hier und da leichte Unschärfen. mfg Ulrich
es ist auf jeden Fall eine Roccella (die die Einheimischen Urzela nennen). Ob es sich um Rocella tuberculata (wahrscheinlich; siehe die mittelere Flechte auf S. 2) oder um R. canariensis (obere Art auf S. 2) handelt, lässt sich auf dem Bild nicht eindeutig erkennen. Das Windproblem auf der Ponta de Sao Lourenco ist mir wohlbekannt: Dort gibt es die schönsten Roccellen auf der gesamten Insel (v.a. am südlichen Steilabfall des östlichsten Berges; in Richtung Fonte Geraldo) - aber entweder ist es zu steil, um ein Stativ aufzustellen oder, wenn es dafür ein Plätzchen gibt, so weht der Wind derart stark, dass man nicht fotografieren kann. Insofern ist Dein etwas unscharfes Bild dennoch o.k. mfg Ulrich
Bereits relativ kurze Zeit nachdem das Leben vor ca. 3,8 Milliarden Jahren entstanden war, drohte es auch bald infolge Nahrungsmangels wieder ausgelöscht zu werden. Erst die "Erfindung" der Photosynthese vor ca. 2,3 Milliarden Jahren (Anzapfung der Sonnenenergie) hat den irdischen Lebewesen eine (fast) unendliche Nahrungsquelle gesichert - allerdings verbunden mit der gleichzeitigen Entstehung eines hochgiftigen Abfallstoffes --> Sauerstoff. "Erfinder" waren die Cyanobakterien, Vorgänger jener kleinen "Blaualgen", die z.B. in der gezeigten Blatt-Flechte (Pannaria rubiginosa) als Symbiosepartner mit einem Flechtenpilz zusammenleben. Dem zarten Blaugrau gebührt also in doppelter Weise Ehrfurcht: 1. Es handelt sich bei den Farblieferanten um eine der ältesten Organismengruppen auf dieser Erde 2. Ohne ihre Erfindung würden wir heute nicht mit Kameras herumlaufen und sie ablichten. Das Bild stammt aus dem dämmerig-feuchten Lorbeerwald bei Chao dos Louros. Stack aus 12 Aufnahmen; Seitenlänge des Bildes: 80 mm. mfg Ulrich
P.S. Leider sind hier die Vorschaubilder alle ein wenig unscharf; erst wenn ich auf die Vergrößerung (+) klicke werden sie scharf. Muss das so sein oder mache ich etwas falsch?
Lecanora sulphurella kommt in warmen Gebieten, an besonnten Standorten vor - bevorzugt auf vulkanischem Gestein. Auf den Kanaren und Madeira ist sie eine der häufig zu findenden und - wegen der schwefelgelben Farbe - leicht zu erkennenden Krustenflechten.