Noch mal kurz was zu den Orchideen |
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04.11.15 20:05
Velvetnicht registriert
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Noch mal kurz was zu den Orchideen
Nabend zusammen,
aus aktuellem Anlass noch ein paar kurze Bemerkungen zu den Orchideen. Sie gehören weltweit zu einer dar artenreichsten Gattungen und der Anteil derjenigen, die parasitär als Schmarotzer leben, bewegt sich eher im Promille-Bereich. Ganz im Gegenteil, die allermeisten leben in einer harmonischen Symbiose mit "niederen" Pflanzen (Pilzen). Die Tatsache, dass sie in den Tropen zumeist auf Bäumen wachsen (epiphytisch), hat ebenfalls keinerlei aggressiven Hintergrund, sie tun dies rein in friedliebender Absicht...
Gruß Velvet
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05.11.15 20:23
Velvetnicht registriert
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Re: Noch mal kurz was zu den Orchideen
Strelizia: Kannst Du uns bitte Dein Zitat: „Die Tatsache, dass sie in den Tropen zumeist auf Bäumen wachsen“ ein bisschen näher erklären?
Hallo Strelizia,
die Erklärung ist eigentlich ganz einfach, es ist der Wunsch nach mehr Licht.
Und ich habe mich auch etwas ungenau ausgedrückt, mit den Tropen meinte ich speziell den tropischen Regenwald. Vorweg noch ein paar kurze Erläuterungen zu diesem Regenwald, da viele Menschen ihn auch Dschungel nennen und der Meinung sind, dass man ständig mit einer Machete wild um sich hacken muss, um durch ein undurchdringliche Gestrüpp zu kommen. Tatsächlich sieht es aber ganz anders aus. In einem intakten Regenwald ist es am Boden aufgrund der Beschattung durch die dichten Baumschichten so dunkel, dass nur wenige spezialisierte Schattenpflanzen dort gedeihen können und entsprechend ist die Krautschicht eher spärlich ausgebildet.
Pflanzen die etwas mehr Licht benötigen, haben also keine andere Wahl als irgendwie nach oben zu kommen. Und natürlich klettern sie nicht die Bäume hoch, sondern es sind die Samen, die durch den Wind oder mit der Hilfe von Tieren irgendwie in die Höhe getragen werden. Landet so ein Samen dann zufällig in einer geeigneten Astgabel, wo genügend Lichteinfall vorhanden ist, dann keimen sie und wachsen zu einer Pflanze heran. Mit Hilfe von speziellen Anpassungen wie zum Beispiel besonderen Luftwurzel, die Feuchtigkeit wie ein Schwamm aufsaugen können, oder einem "nestartigen" Wuchs, wo sich herabfallendes Laub ansammelt, können sie sich dort selbständig mit allem versorgen, was sie zum Überleben benötigen. Und das machen nicht nur die Orchideen, sondern auch zahlreiche andere Pflanzen wie zum Beispiel viele Bromelien oder Tillandsien.
Solche Pflanze nennt man Epiphyten, was soviel bedeutet wie "Pflanzen die auf Pflanzen wachen". In der Regel handelt es sich bei den Trägerpflanzen logischerweise um Bäume. Wäre jedenfalls sinnlos, wenn sich eine Orchidee im Regenwald auf einen Farn niederlassen würde. Der Begriff "Epiphyt" ist übrigens rein beschreibend und völlig wertfrei. Mit einem Schmarotzer hat dies überhaupt nichts zu tun. Und selbst wenn tausend Orchideen in einem Baum rumhängen würden, juckt das den Baum ebenso wenig, als wenn Herr Velvet drin hocken würde, weil sich auf dem Boden gerade eine wütend grunzende Wildschweinherde herumtreibt...
Die Baumart selber ist dabei nicht ganz so wichtig, ebenso wie die Höhe (zumindest für die Orchideen). Wichtig ist nur, dass genügend Licht zur Verfügung steht.
Gruß Velvet
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