Madeira-Strelitzie

Hallo Rainer,

natürlich war es nicht so gemeint dass der Tod eines Franzosen weniger schlimm sei als der eines Deutschen. Die Nachrichten in den Zeitungen sind oft ungenau formuliert.
So wurde die Zahl der Toten und Verletzten genannt, vier der Opfer seien Ausländer, davon zwei Deutsche, ein Ungar, ein Franzose. Hatte ich so verstanden, dass zwei der Toten Deutsche seien.

Soweit ich es jetzt verstehe, sind die zwei ausländischen Toten eine Französin (deren Kleinkind auch schwer verletzt ist) und eine Ungarin.
Jeder Tote - egal welcher Nationalität - ist einer zuviel, und da ein Mensch kein Einzelwesen ist, leiden immer andere mit. Wenn das kleine Kind überlebt, muss es ohne seine Mutter aufwachsen.

Mich nervt das Auftreten von Parteien und Autoritäten im Falle von Katastrophen, da wird sofort reflexhaft die Verantwortung von sich selbst weg- und wie jetzt gerade möglichst dem Gegner zugeschoben.

Die Betroffenheit wächst oft mit der geographischen oder kulturellen Nähe: Im Juni verbrannten in Portugal 64/65 Menschen bei lebendigem Leib auf der Strasse, als sie auf der Flucht vor Waldbränden waren. Die Vorstellung war weiss Gott schlimm genug, aber richtig nahe ging es mir, als sie im Fernsehen Fotos von den jungen Leuten und Familien zeigten, wie sie lebten und fröhlich waren, bevor diese Katastrophe ihr Leben beendete.
Keine Stunde war vergangen, da liessen die Behörden verlauten, die Brandursache sei ein Blitzeinschlag in einen Baum bei einem Trockengewitter gewesen, und den Baum hätte man sogar gefunden. Diese Behauptung ist vom meteorologischen Institut und Augenzeugen (auch der Feuerwehr) widerlegt worden.

Der port. Präsident sagte gestern: Es gibt eine Zeit für alles - jetzt ist die Zeit des Schmerzes und auch noch eine zeitlang darüber hinaus, danach kann man untersuchen, was geschehen ist.


Gruß, madBee