Na ja, das obige Bild beruht auf der vorhergehenden Eingebung von funky, es ist ja auch nur eine Vermutung. Wenn man weiter drüber nachdenkt, ist diese Möglichkeit auch nicht so wahrscheinlich, da die Staumauer dort eine ziemliche Länge aufweisen müsste. Dem steht entgegen, daß diese Staumauer mit ca. 9 Mio's sogar noch billiger werden soll als die des ebenfalls neu zu bauenden "Calheta-Dammes" für das wesentlich kleinere Reservoir beim Kraftwerk Calheta 3. Überträgt man die in Daniel's Bildern gezeigte Form des geplanten Stausees auf den Bereich der Alecrim direkt nördlich des Urze, dann käme ungefähr das heraus:
wobei dieses Modell dann wieder den Haken hätte, daß die Fläche wesentlich größer wäre als die genannten 7 ha, weil dort nirgends die durchschnittliche Tiefe von ca. 14 Metern auch nur annähernd erreicht werden könnte, die Senke ist einfach nicht tief genug - sofern man den Höhenangaben bei Google Earth trauen kann. Würde der See hier geschaffen, müßte bei einem Stauvermögen von 1 Mio Kubikmeter die Oberfläche wesentlich größer sein, doch eine 30 m hohe Staumauer brauchte man dort sicherlich auch nicht. In der oben dargestellten Größe wäre der See ca. 700 m lang und 250 m breit, bei einer durchschnittlichen Wassertiefe von ca. 5,70 ergäge dies das Fassungsvermögen von 1 Mio Kubikmeter. Somit bleibt dann -wie von Heikeoli vermutet- noch das weiter nördlich verlaufende Tal der Ribeira da Janela (oder ist das die Ribeira Grande...? sorry, so bewandert bin ich denn doch nicht). Dort gibt es die erforderlichen Höhenunterschiede, und der Einschnitt ist stellenweise auch schmal genug, um relativ kostengünstig eine Staumauer errichten zu können. Die geringsten Verluste an landschaftlich wertvoller Fläche gäbe es -wie bacalhau schon schreibt- bei der oben geposteten Version. Na gut, alles Spekulation, aber das ist ja auch spannend.
Aber davon ab dürften diese Maßnahmen ziemliche Folgen für das Rabacal-Gebiet haben, ich denke mal, daß zumindest die Levada do Alecrim stillgelegt werden kann, und ob bei der Menge des Wassers welches für Calheta 3 kontinuierlich auch aus Ribeira janela/Grande (?) abgezweigt werden muss noch soviel übrig bleibt, daß der Risco-Wasserfall noch seinem Namen gerecht wird, wage ich auch mal zu bezweifeln. Ob man dieses Kraftwerk nur mit den Mengen betreiben kann, die dort mit "Alecrim Stream", "Paul I Channel" und "Paul II Channel" bezeichnet werden, glaube ich nicht so recht. Wenn man sich die Mengen mal angeschaut hat, die bisher aus Rocha Vermelha, 25 Fontes und Paul 1&2 in die Fallrohre eingeleitet eingeleitet werden und im bisherigen Kraftwerk Calheta I aktuell 4,7 MW erzeugen, kann man sich schwer vorstellen, daß lediglich die beiden Paul-Levadas zusammen mit dem Wasser der Alecrim in Calheta III dann mehr als das 6-fache dessen erbringen sollen, auch wenn der Wirkungsgrad der neuen Turbinen sicherlich besser sein wird als der der alten. Na gut, aber auch die ökologische Energiegewinnung hat halt ihren Preis, hier ein paar Windräder, dort ein Stausee, anderswo Solar-Panels- irgendwas geht dabei immer verschütt.
Nbb: wenn die mit den prognostizierten 52 Millionen auskommen, fress' ich 'nen Besen, ich wette mal 'nen Markknochen, daß mindestens rd. 80 Milliönchen dabei rumkommen- bei halbwegs stabilem Euro bis Betriebsbeginn.
du musst dich von der Vorstellung eines Stausees wie beim Sylvenstein-Stausee oder dem 3-Flüsse-Staudamm verabschieden. Vermutlich wird das Staubecken ein gegrabenes Becken wie das Becken oberhalb von Quatro Estradas werden.
Ausserdem ist ein Pumpspeicher-Kraftwerk etwas anderes als die bisherigen Wasser-Kraftwerke. Ein hinkender Vergleich ist Batterie vs. Akku. Ein Wasserkraftwerk nutzt die Lageenengie (Höhenunterschied) des Wassers. Nachdem es die Turbine verlassen hat fliesst das Wasser weiter (Bewässerung oder ins Meer). Ein Pumpspeicher-Kraftwerk gibt kein Wasser nach unten ab sondern pumpt es immer wieder vom Untersee (wie beim Kochelsee) in den Obersee (wie beim Walchensee) und bei Bedarf rauscht es durch die Turbine wieder zum Untersee. Es ist ein geschlossenes System das den Zweck hat als "Akku" für anderweitig erzeugten Strom zu wirken. Die eigentliche Stromerzeugung erfolgt in den Windkraftwerken.
Als Extrembeispiel habe ich die Pläne auf Gran Canaria gefunden. Dort sind als Pumpspeicher-Kraftwerk die Soria-Chira Stauseen geplant. Zusätzlich dann auch noch Soria-Ninas. Und wenn bei jahrelangem Regenmangel kein Wasser in diesen Speicherseen sein sollte dann ist eine Leitung vom Meer mit entsalztem Meerwasser bis zum unteren Speichersee (Presa de Soria) geplant.
Grüsse Anton
Zuletzt bearbeitet am 25.08.12 18:59
25.08.12 19:14
wauzih
nicht registriert
Re: Woher kommt der Strom auf Madeira?
Na, wieder was gelernt, wozu das Madeiraforum nicht alles gut ist...
die Baupläne für das Oberbecken machen ja fast Angst, wird es doch den ganzen Charakter der Gegend um den Pico da Urze verändern. Uns ist nicht wirklich klar, ob der Damm auf der Südseite vor dem Hotel geplant ist (m.E. ist das Gelände dort zu wenig eingeschnitten für eine großen Damm) oder dahinter quasi als Talsperre der oberen, noch nicht tief eingeschnittenen Ribeira da Janela, wo man ja eigentlich mit wenig Damm ein großes Volumen erhalten würde.
Vielleicht bringt dieser neue See als Nebeneffekt die Möglichkeit, Löschflugzeuge zu betanken. Auf den Kanaren wurde schon früher auf fast jeder Insel ein oder meherer Wasserspeicherbecken mit diesem Nebeneffekt gebaut...
Viele Grüße, heikeoli
Hallo zusammen
Das mit dem Reservoir für die Brandbekämpfung ist mir auch in den Sinn gekommen. In bin davon ausgegangen, dass für das Betanken der Löschflugzeuge nur Süsswasser eingesetzt werden kann (Versalzung der Böden, Probleme bei den Flugzeugen selber durch Korrosion). Ich habe allerdings letzhin einen Bericht gesehen über die Waldbrände in La Gomera. Dort wurden die Löschflugzeuge auf offenem Meer betankt. Ist die Versalzung hier einfach das kleinere Übel?
Daniel
27.08.12 09:52
funkyruebe
nicht registriert
Re: Woher kommt der Strom auf Madeira?
Hallo,
Die Arbeiten von denen ich geschrieben habe waren im westlichen Teil, Richtung Calheta Str.. Flüchtig auf die Karte geguckt, koennte auch dort eine grosse Mauer gezogen werden. Gefaelle gibt es genug, aber die Mauer muesste schon recht breit sein. @wauzih Das Tal hinter dem Pico da Urze ist schon recht tief. Die Zahlen die GE mir rausschmeisst stimmen mit den Karten nicht ueberein. Ich habe es auch tiefer in Erinnerung.
Schoene Woche allerseits Funky
01.11.12 10:38
wauzih
nicht registriert
Re: Woher kommt der Strom auf Madeira?
Hallöchen, hab' dazu zufällig einen etwas neueren Presseartikel vom 21.10.2012 gefunden, in dem zu der Ausschreibung wohl einiges etwas detaillierter beschrieben wird: http://impresso.jornaldamadeira.pt/notic...data=2012-10-21 Na, dazu reichen meine 3 1/2 Wörterchen Portugiesisch denn doch nicht aus... *tschaui* das wauzih
19.06.14 11:40
bacalhau
nicht registriert
Re: Woher kommt der Strom auf Madeira?
Hallo Freunde, es scheint weiter zu gehen. Heute im Diário. Gruß, bacalhau
...na, ich war letztens schon mal über das Video hier gestolpert, so ab 2:00 wird's interessant (wenn auch immer die gleichen Motive wiederholt werden):
wenn meinereiner das richtig interpretiert, dann wird der Speichersee wohl in dem Bereich entstehen, wo die Levada do Lajeado in den Ribeira Alecrim übergeht, also dem -ziemlich weiten- Umkreis des etwas desolaten Viaduktes:
...und weil auf den Kartenausschnitten außer dem Wasserreservoir alles etwas undeutlich daherkommt, mich aber insbesondere mal interessiert, was denn aus der Levada do Alecrim wird, hab ich mal einen Kartenausschnitt mit dem Reservoir auf 'ne openstreetmap gelegt. Okay, ob das wirklich maßstabsgerecht ist, glaub ich auch nicht, und auch klar, die Militärkarte ist etwas anders als die OSM, aber so'n bißchen mehr kann meinereiner sich nu' davon vorstellen:
...nur mal noch ein Hinweis für alle Pflanzen- und Viecherlinteressierten/ Velvet&Co: in dem von MacNetz oben verlinkten PDF findet sich ab Seite 98/Tabela 4 eine Auflistung aller in dem Bereich vorkommenden Pflanzen und Tierarten, vielleicht auch mal interessant...