es gibt/gab mindestens 3 unterschiedliche Anwesen mit Orchideen:
- am Caminho dos Saltos (Orchid Farm) Stiftung M. Schön - unterhalb des Botanischen Gartens (Jardim Orquídea) Josef Pregetter Foundation - auf dem Web nach Sao Goncalo (Quinta do Boa Vista) im Stadtteil Boa Vista
Es ist eine Katastrophe
Grüsse Anton
Das mit dem Jardim Orchidea in Bom Successo ist recht traurig.
Über die Quinta Boavista habe ich nichts Tragisches gehört. Vielleicht wurden beide vermischt?
madBee:.../... Mir kommt das mit Rabacal so geheimniskrämerisch vor. Wieso sind die Wege gesperrt, obwohl sie unversehrt sind und wieso hat man das eine Paar, das dort unterwegs war des Feldes verwiesen? .../...
Na ja, Du hast ein paar Beiträge vorher geschrieben, daß die Levadeiros an der Rocha Vermelha berichtet hatten, daß die Hänge oberhalb von Rabacal ziemlich komplett abgefackelt sind und u.U. derzeit instabil sein könnten.
Da denke ich mal, daß man die erst eingehend untersuchen und ggf. reparieren möchte, bevor man die 25 Fontes wieder freigibt- denn wenn jetzt zu den ganzen Katastrophenmeldungen noch ein Unfall auf der Vorzeigelevada durch Steinschlag kommen würde, dann wäre das schon ziemlich ...äh... rufschädigend, würde dort jetzt etwas passieren, könnte ich mir die Schlagzeile in der Bildzeitung schon vorstellen.
Die 25-Fontes-Levada ist im Prinzip ja nix anderes wie 'ne Vorzeigeachterbahn in einem großen Freizeitpark, das Highlight für alle, egal ob dick oder dünn, groß oder klein, da können -angeblich- alle ohne jegliche Gefahr durch- einmal freigegeben muss das Ding surren wie'n Uhrwerk, ohne Störungen, ohne Komplikationen und vor allem ohne Unfälle.
Nach einer Woche kehrt Ruhe und für viele Menschen, die nicht direkt von den Bränden betroffen waren, wieder Alltag ein - oder besser: der Versuch den Alltag zu leben. Für diejenigen, die ihre Angehörigen und Freunde oder ihr ganzes Hab und Gut, ihre Existenz verloren haben, wird diese Augustwoche den Rest ihres Lebens bestimmen. Dagegen nimmt sich unser eigener Schrecken und die Trauer über die uns direkt umgebende zerstörte Flora klein und fast belanglos aus. Von den dramatischen Szenen in Funchal habt ihr in Deutschland durch die Medien wahrscheinlich fast mehr mitbekommen als wir, denn wir waren ja zeitweise von allem abgeschnitten. Im Gegensatz zur Panik, die in den brennenden Stadtteilen ausbrach, hatten wir mehr Zeit unsere Flucht, vorzubereiten. Wir hockten zuhause ja wie auf einem Feuerwachturm und konnten sehen, wie sich die Flammen über alle Hügel und Täler den Weg in unsere Richtung bahnten. Dass sich die Flammen entschieden oberhalb unserer Siedlung weiterzuziehen war nicht nur Glück, sondern ein Wunder. Viele unerschrockene Helfer aus der Nachbarschaft löschten dort, wo Wasser erreichbar war und so blieben alle Häuser und Menschen auf unserem Lombo unversehrt. Die Tage danach zehrten allerdings an den nervlichen Kräften, denn um uns herum brannte es ja weiterhin und wir hatten nur noch eine "Pfütze" Wasser, mit der wir unser Haus gegen Entzündung durch Funkenflug hätten schützen können. Am Freitag wurden dann endlich mehrere Container Trinkwasser abgesetzt, mit denen die reparierten Leitungen geflutet wurden und auch Levadawasser kam überall vom Berg wieder herunter. Das war auch höchste Zeit, denn die Temperaturen stiegen wieder an und auch der Wind drehte nochmals richtig auf. Am Montag waren dann die letzten aktiven Feuer an der Südküste gelöscht. Natürlich stellen sich jetzt große Fragen, wie es zu solch einer Katastrophe kommen konnte. Es waren ja mehrere Ecken auf der Insel fast gleichzeitig in Brand geraten. In Funchal war es eindeutig Brandstiftung, bei den Feuern im Westen gibt es bislang nur Vermutungen dazu. Dass sich kleine Brandherde zu einem Inferno entwickelten, lag natürlich an den Witterungsbedingungen, aber die bestanden ja bereits seit Tagen und außer dem Verbot von Feuerwerken und einer Ermahnung an die Bevölkerung vorsichtig zu sein, gab es keine weiteren Schutzvorkehrungen. Nun haben wir eine Bilanz von 4 Toten, mehr als 200 zerstörten Häusern und einer verbrannten Fläche von 116 qkm, was fast einem Sechstel der Insel entspricht. Es ist zu hoffen, dass diesmal nicht nur leere Versprechungen, sondern wirklich sinnvoll koordinierte Taten folgen, mit dem wichtigsten Ziel überhaupt: das Paradies - ja, das ist es immer noch - und seine Bewohner zu schützen. Alle südlichen Länder kämpfen ja mit dem gleichen Problem, der Flächen - und Waldbrände in heißen Sommern. Auch Madeira hat schon einiges an Bränden erlebt, aber fast immer war es "nur" Natur, die den Flammen zum Opfer fiel. "Das erholt sich doch wieder", hörten wir sowohl von Einheimischen als auch von Residenten. Was mich so maßlos aufregt, ist die Geringschätzung unserer wichtigsten Lebensgrundlage: Natur, das sind nicht ein paar hübsche Blümchen oder beeindruckende Bäume, sondern das, was uns das Leben auf dieser Welt erst ermöglicht. Entschuldigt meine Theatralik, aber meine Gefühle sind nach diesen Ereignissen schwer im Zaume zu halten.
Zum Schluss möchte ich nochmals betonen:
Madeira ist ein Paradies!
Kommt hierher, seht es euch an und helft damit, dass die Verwundungen schnell wieder heilen.
Ich glaube das nicht, diese kurzschlussartigen Schuldzuweisungen. Schau Dich mal um. Bin kein Verschwörungstheoretiker, glaube an menschliche Schwächen, steht ja auch weiter oben. Aber Hoffnung.. Paradingsbums bleibt. subjektiv, Jasonaut.
bacalhau:Hier haben sie wohl den Bock zum Gärtner gemacht.
Währenddessen sind seine Leute aus eigener Initiative den Immer noch gegen das Feuer kämpfenden Kollegen in Calheta zu Hilfe gekommen. Fällt dazu noch irgendjemand etwas ein? Und ach ja, Albuquerque musste sich am Samstag erstmal auf Porto Santo von seinem Schrecken erholen.