Re: Air Berlin,NIKI,Germania,Condor und was daraus wird
Anscheinend gibt es einige zukünftige Condor-Flüge, die möglicherweise abgesagt werden/wurden. Derzeit sind außer den eigentlichen Condorfliegern auch noch Flugzeuge der Thomas Cook Aviation (deutsche Airline, quasi die Air-Berlin/Niki-Teile, die Condor seinerzeit übernommen hatte) sowie die Maschinen der Thomas Cook Balearics (Spanien) für Condor unterwegs. Möglicherweise kann es insbesondere für Flüge für welche die spanische Airline eingeplant sind noch Änderungen (Streichungen/Verschiebungen) geben. Die Flugzeuge der TC Balearics kommen meistens von Hannover und Düsseldorf, ab&an auch Stuttgart zum Einsatz, u.a. auch auf den Madeira-Strecken ab Hannover. Und obwohl dies eine Thomas-Cook-Airline ist, sind die Condor-Flüge ab Deutschland allesamt "Condor-Flüge", die Flugnummern haben als Kennung "DE ****", und da gelten die Beförderungsbedingungen von Condor, ganz egal was am Flieger dransteht.
Re: Air Berlin,NIKI,Germania,Condor und was daraus wird
nun ja, das sind nicht die einzigen, so hat z.B. Anfang September 2019 die Aigle Azur die Segel gestrichen, Insolvenz wurde am 2.September angemeldet, der letzte Flug war am 6.September. Wer die nicht kennt: Aigle Azur war in Paris beheimatet und mit insgesamt 11 Flugzeugen unterwegs, wobei auch etliche Flüge für TAP durchgeführt wurden, und es gab auch zumindest eine regelmäßige Direktverbindung von Paris nach Madeira, vorher aber wohl auch von anderen französischen Flughäfen.
Letztlich gibt es m.M. am Markt ein Überangebot, wobei sich zum einen etliche Fluggesellschaften auf die "Rennstrecken" stürzen und sich dort Preiskämpfe ohne Ende liefern, zum anderen aber nach dem Motto "Wachstum um jeden Preis" irgendwelche manchmal obskuren Strecken neu in's Leben gerufen werden, die sich nur über beträchtliche Subventionen vor allem von Regionalflughäfen tragen- letztlich ist es dann aber auch wohl so, daß dann Bedarf der Kundschaft irgendwann gedeckt ist, oder anders herum: Otto Normalverbraucher hat garnicht soviel Zeit und Geld, um all die tollen Angebote nutzen zu können, aber piepegal, hauptsache irgendeine aufstrebende oder auch schon etablierte Airline kann wieder ein Wachstum von soundsoviel Prozent verkünden, wobei dann oft mit einer Steigerung der beförderten Passagierzahl oder allenfalls noch mit einer höheren prozentualen Auslastung der angebotenen Sitzkapazität geprahlt wird, jedoch man erstmal irgendwo in den Fussnoten suchen muss, um herauszufinden, ob sich das Ganze überhaupt lohnt.
Letztlich geht sowas aber auch oft zu Lasten des Personals, wobei es sicherlich immer noch so einiges an Flugpersonal mit sehr guten oder vielleicht auch übertriebenen Einkünften gibt, dies aber immer weiter zusammengestrichen wird, so dass Pilot oder Flugbegleiter sicherlich für viele Menschen immer noch ein Traumberuf ist, sich aber immer mehr überlegen werden, ob man sich nicht besser für einen erdverbundenen Job mit unter'm Strich besseren Konditionen und Zukunftsaussichten entscheiden sollte.
Okay, auf den Strecken nach Madeira gibt es ab D-A-CH derzeit dieses Überangebot augenscheinlich nicht, und sollte Condor auch noch ausfallen, würde es erstmal seeehr überschaubar, aber letztlich zählen Flüge nach Madeira nicht zu den oben genannten Rennstrecken, denn wenn ich mir die seinerzeitigen Auslastungszahlen von Germania auf dieser Route anschaue, kann man damit mit den Unwägbarkeiten des FNC keinen Blumenpott gewinnen. Da dürfte es interessant werden, wie es sich mit den angekündigten Flügen von EasyJet ab Berlin entwickelt, soll heißen: ob sie nach dem kommenden Winterflugplan fortgeführt werden- aber gutt, das gehört dann eigentlich schon wieder in ein anderes Thema.
Re: Air Berlin,NIKI,Germania,Condor und was daraus wird
Hallo, wie sieht es denn auf dem Flughafen aus? Gerade auf Madeira gibt es ja viele nur Flug Fluggäste und außerdem sehr viele Engländer. In unserem Hotel waren bestimmt 90% Engländer mit nur Flug. Wenn die alle am Flughafen stehen nah dann gute Nacht, es ist eh schon immer ziemlich eng da. Das einzig Gute diese Gäste bezahlen ihr Hotel erst bei Abreise und verlieren so nur Geld für den Flug.
und da muss ich mal sagen: *fettes Respekt* erst den Condor-Laden aus dem ganzen TC-Gewiggel herauslösen, so dass er weiter funktioniert, und dann 200 Mio's beantragen und rund 380 Mio's kriegen- ganz egal, was andere sagen, für meinereinen ist Ralf Teckentrup der CEO des Jahres, aber mit Abstand.
Nun ja, letztlich wird wohl auch Condor in den nächsten Tagen formell Insolvenz und zeitgleich ein "Schutzschirmverfahen" anmelden; beim derzeitigen Stand der Dinge gefährdet dies die Fortführung der Geschäftstätigkeiten der Condor nicht, es ist halt der vorgegebene Lauf der Dinge; laut einschlägigen Quellen sind die Gespräche zum Einstieg eines großen Investors mittlerweile schon ziemlich weit.
Wer das ist, ist bisher nicht bekannt, und natürlich gibt's Gerüchte ohne Ende. Oft wird -trotz deren Dementi von letzter Woche- TUI genannt, wobei vermutet wird, dass der Reisekonzern seine eigenen Airlines ausgliedern und mit Condor und den Thomas-Cook-Luftfahrtgesellschaften als eigenständiges Luftfahrtunternehmen zusammenführen könnte; dann auch Lufthansa, was kartellrechtlich eigentlich ein Unding wäre, wobei es aber trotzdem wohl eine Chance geben könnte; dann auch IAG (British Airways/Iberia/Vueling) oder reine Investoren wie Indigo Partners, undsoweiter undsofort. Letztlich soll laut Condor-CEO Ralf Teckentrup in 6 bis 8 Wochen alles geregelt sein.
Und hier denn mal ein Link mit Infos zur Anmeldung von Schadensersatzansprüchen bei über Thomas Cook und deren Tochterveranstaltern (Neckermann, Öger, Bucher usw.) gebuchten Reisen: http://www.kaera-ag.de/geschaeftsfelder/...XVFFqIPjwKk_rUo
edit: dort wird ja auch darauf hingewiesen, daß möglicherweise die 110 Mio Gesamtversichrungssumme nicht ausreichen könnten, und dazu gibt es denn (*thx* @ User Embedo bei airliners.de) ein ziemlich neues Urteil de EUGH, wonach man für einen eventuell verbleibenden Rest den Staat haftbar machen kann:
Auszug: Rechtssache C 163/18
40 Insbesondere sieht Art. 7 dieser Richtlinie in Verbindung mit deren 21. Erwägungsgrund u. a. vor, dass der Reiseveranstalter nachweisen muss, dass im Fall der Zahlungsunfähigkeit oder des Konkurses die Erstattung gezahlter Beträge sichergestellt ist.
41 Der Gerichtshof hat entschieden, dass Art. 7 der Richtlinie 90/314 die Erfolgspflicht aufstellt, den Pauschalreisenden für den Fall des Konkurses des Reiseveranstalters ein Recht auf die Erstattung gezahlter Beträge zu verleihen, und dass diese Garantie speziell dazu bestimmt ist, den Verbraucher gegen die Folgen des Konkurses – unabhängig von seinen Ursachen – zu schützen (vgl. in diesem Sinne Urteil vom 15. Juni 1999, Rechberger u. a., C 140/97, EU:C:1999:306, Rn. 74, sowie Beschluss vom 16. Januar 2014, Baradics u. a., C 430/13, EU:C:2014:32, Rn. 35).
42 Der Gerichtshof hat darüber hinaus befunden, dass eine nationale Regelung die Verpflichtungen aus dieser Bestimmung nur dann ordnungsgemäß umsetzt, wenn sie unabhängig von ihren Modalitäten bewirkt, dass im Fall der Zahlungsunfähigkeit des Reiseveranstalters für die Fluggäste die Erstattung aller von ihnen gezahlten Beträge tatsächlich sichergestellt ist (vgl. in diesem Sinne Urteil vom 15. Juni 1999, Rechberger u. a., C 140/97, EU:C:1999:306, Rn. 64, sowie Beschluss vom 16. Januar 2014, Baradics u. a., C 430/13, EU:C:2014:32, Rn. 38).
43 Andernfalls verfügt, wie sich aus der ständigen Rechtsprechung des Gerichtshofs ergibt, der betroffene Reisende jedenfalls über die Möglichkeit, eine Klage gegen den betreffenden Mitgliedstaat auf Ersatz des Schadens zu erheben, der ihm durch einen Verstoß gegen das Unionsrecht entstanden ist (vgl. in diesem Sinne Urteil vom 25. November 2010, Fuß, C 429/09, EU:C:2010:717, Rn. 45 bis 48 und die dort angeführte Rechtsprechung).
edit (27.09.19, 11:30 Uhr): wie mir anderwärtig mitgeteilt wurde, bezieht sich das genannte Urteil auf alte Richtlinie (90/314/EWG) welche durch die aktuelle Richtlinie (EU) 2015/2302 ersetzt wurde. Deren Wortlaut:
"Ein wirksamer Insolvenzschutz sollte jedoch nicht bedeuten, dass sehr unwahrscheinliche Risiken berücksichtigt werden müssen, wie beispielsweise die gleichzeitige Insolvenz mehrerer der größten Reiseveranstalter, wenn dies unverhältnismäßige Auswirkungen auf die Kosten des Schutzes haben und somit seine Wirksamkeit beeinträchtigen würde. In solchen Fällen kann die garantierte Erstattung begrenzt sein."
(ohne das jetzt weiter verfolgt zu haben, gebe ich das mal so weiter. Wenn es denn so ist, fühlt meinereiner sich in seiner Meinung bestärkt, daß man mit Politikern nicht Karten spielen sollte- wenn sie merken, daß das Spiel nicht so läuft wie von ihnen erwartet, ändern sie einfach die Regeln)
Re: Air Berlin,NIKI,Germania,Condor und was daraus wird
Tja, ich bin mal gespannt, ob ich am 30.11. in einen Flieger von der Condor in Düsseldorf einsteigen werde. Zumindest der Rückflug mit Tui am 10.12. sollte sicher sein :-)
Wenn ich das richtig, aber eigentlich völlig sinnfrei, rechne. Und natürlich egoistisch :-) Aber bei 380 Millionen Unterstützung können Sie jeden Tag über 5 Millionen sinnlos verblasen und am 30.11. ist immer noch Geld übrig.
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?! Ich wollte anfang Oktober mit Condor fliegen....